So sagst du deinem inneren Kritiker & Antreiber den Kampf an: Wie du lernst, dich gut genug zu fühlen
- Carina Kirch
- 13. März 2024
- 4 Min. Lesezeit
Gedankenkarussell, schlaflose Nächte und immer ein schlechtes Gewissen bezüglich deines Verhaltens kommen dir bekannt vor?
Immer wieder fällt mir auf, wie viele Menschen doch von diesem Gedanken „ich bin nicht gut genug“ tagtäglich gequält werden. Als ich während meinem Pädagogikstudium als Kellnerin arbeitete, ist es mir immer besonders dann aufgefallen, wenn Komplimente ausgesprochen wurden, die Bestellung aufgegeben wurde oder auch beim Bezahlvorgang. Das ausgesprochene Kompliment wurde verlegen heruntergespielt, lieber wurde abgewartet, was das gegenüber bestellt, um zu sagen „für mich das gleiche“ und beim Bezahlen wurde sich gestritten, wer die Rechnung übernimmt. Dies sind nur ein paar alltägliche Situationen, die unseren Selbstwert und unser Selbstbewusstsein widerspiegeln.
Noch bis vor ein paar Jahren, zählte ich selbst dazu. Als Perfektionistin war dieses „ich bin nicht gut genug“ nur eine der vielen kleinen Gedanken. Doch war es mein Hauptantreiber. Irgendwann wollte ich nicht mehr getrieben von meiner Unsicherheit sein und beschloss, es muss sich etwas ändern.
So sagte ich meinem inneren Kritiker und Antreiber den Kampf an und überlegte und probierte, was ich tun kann, um mein Ziel mich gut genug zu fühlen, den Frust loszulassen und mehr Selbstvertrauen zu haben, erreichen kann.
Exkurs Innerer Kritiker & innerer Antreiber
Beide inneren Anteile sind wertvolle Unterstützer in unserem Leben, sofern sie in Einklang mit unseren restlichen inneren Anteilen sind.
Innerer Kritiker:

Ist ein Anteil in uns, der dich kritisiert. Du kannst ihn dir vorstellen wie das kleine Teufelchen auf deiner Schulter, dass dir immer wieder erzählen will, wie schei***e, wie blöd du bist, was du alles noch machen könntest um….
Innerer Antreiber:
Der beste Freund des inneren Kritikers sind die 5 Antreiber. Sie geben dem inneren Kritiker ideale Vorlagen. Den Antreibern liegen ursprünglich positive Eigenschaften zugrunde. In der Lichtfrequenz sind unsere Antreiber eigentlich total gut. Wenn wir unsere Antreiber allerdings in der Schattenfrequenz leben, sind diese außer Kontrolle geraten.
Sei stark! - Positive Eigenschaften: Unabhängigkeit, Verantwortungsbewusstsein
Sei perfekt! - Positive Eigenschaften: Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit
Sei gefällig! -Positive Eigenschaften: Freundlichkeit, Rücksichtsvoll, Respekt
Beeil dich! - Positive Eigenschaften: Chancen nutzen, Schnelligkeit
Streng dich an! - Positive Eigenschaften: Durchhaltevermögen, Disziplin, Ehrgeiz
Wenn wir immer auf die beiden hören ist es klar, dass wir uns nie gut genug fühlen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass wir die beiden immer mal wieder in ihre Schranken weisen.
Diese Dinge haben für mich gut funktionierten um die beiden wieder in eine Balance zu bringen:
1. Inneres Team
Mithilfe dieser Methode habe ich alle inneren Anteile zunächst in mein Bewusstsein geholt. Wenn sich der Gedanke nicht gut genug zu sein wiederholt, ist die innere WG nicht in Einklang, manche sind lauter (innerer Kritiker, innerer Antreiber) als andere, sodass wichtige Anteile nicht gehört werden. Gehe hierzu in dich und versuche die Stimmen zu identifizieren. Leichter fällt es, wenn es um eine konkrete Entscheidungsfrage geht. Notiere dir, was die einzelnen Anteile sagen und gebe ihnen einen Namen.
2. Affirmationen
Wichtig ist, dass du diese für dich fühlst und sie dich berühren. Dir täglich 100 Affirmationen für… hereinzuziehen bringt leider gar nichts. Das habe ich versucht und fand es schon während dessen komisch, weil ich mich nicht damit identifizieren konnte. Ich habe mir ein paar selbst zusammengeschrieben und mich auf 5 wesentliche beschränkt.

Ich bin ein wertvoller Mensch
Da wo ich jetzt bin, bin ich genau richtig
Ich bin immer auf dem schnellsten, besten und leichtesten Weg
Ich bin genug, ich tue genug, ich habe genug
Alles passiert immer für mich zu meinem Besten
Das sind meine liebsten Affirmationen bis heute, die dir helfen dich daran zu erinnern, dass du gut genug bist. Ich habe mir diese auf Post-it’s geschrieben, auf meinen Spiegel mit einem Kreidestift geschrieben, Hintergründe in Canva für Laptop und Smartphone gestaltet, und täglich in mein Journal geschrieben. Außerdem habe ich eine Mala genutzt. Eine Mala ist eine Gebetskette aus 108 Perlen (wie der christliche Rosenkranz) und wird zum Meditieren genutzt. Dabei wird eine Affirmation 108-mal wiederholt. Die Perlen dienen dabei als Zähler.
3. Erfolgstagebuch
Ein mega kraftvolles Tool. Immer wenn ich mich auch heute noch unproduktiv und einfach schei***e fühle, nutze ich es. Damals habe ich es über 2 Jahre hinweg täglich praktiziert. Und so geht’s: Jeden Abend notierst du dir 3 Dinge, die an diesem Tag erfolgreich waren. Wichtig ist dabei wirklich kleinlich ein Anti 5*****Sterne Programm zu fahren und nicht die Messlatte wieder ganz hoch zu legen. z.B. könnte es sein, wenn du eine Hassaufgabe erledigt hast. Bei mir war es ganz oft den Müll herauszubringen, ich hasse es den Müll herauszubringen 😊
4. Annehmen lernen
Klingt erstmal einfach, ist es aber gar nicht. Das betrifft z.B. bei Komplimenten nicht in die Rechtfertigung zu gehen, sondern schlicht „Danke, das freut mich“ zu sagen oder auch Selbstanerkennung zu üben. Dir selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen „das habe ich heute gut gemacht, darauf bin ich stolz“ Dabei hilft dir natürlich das Erfolgstagebuch, denn dort notierst du dir die Punkte, die du geschafft hast. Dadurch ist es natürlich einfacher den Gedanken „ich bin gut genug“ zu nähren.
5. Trigger bewusst machen
Wann fühlst du dich nicht genug? Welche Sätze oder Handlungen von deinem Umfeld treffen diesen wunden Punkt? Lerne, die eigenen Reaktionen wahrzunehmen und einordnen.

6. Feedback einholen
Da in einem solchen Fall, wenn wir uns nicht gut genug fühlen, unsere Selbstwahrnehmung verschoben ist, ist es total hilfreich eine „objektive“ Einschätzung von außen zu bekommen. Diese ist meistens viel besser, als wir es erwarten würden. Und auch da gilt natürlich wieder Punkt 4. Annehmen. Meine persönliche Challengeaufgabe war es wirklich nach Feedback zu fragen. Ich hatte so ne‘ Angst, dass es fishing-for-compliments-mäßig rüberkommt. Frag deine Freunde, Familie, Kollegen etc. Was mögt ihr an mir? Was mache ich besonders gut, wenn es um (dein Thema) geht?
So, jetzt bist du gerüstet, um endlich damit zu beginnen, deinem Kritiker und Antreibern den Kampf anzusagen.
Solltest du nun festgestellt haben, dass du an deinem Selbstwert arbeiten möchtest und dabei gerne Unterstützung möchtest, biete ich dir meine Unterstützung an. Damit wir uns besser kennenlernen können, buche dir einen hier einen Termin damit wir in den ersten 45 Minuten schauen können was deine Themen sind und wie ich dich dabei begleiten kann.
Deine Carina

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