Selbstbewusstsein entwickeln: Fähigkeit für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben
- Carina Kirch
- 3. Apr. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Wir alle wollen doch eigentlich ein glückliches Leben führen, eine wundervolle Beziehung, einen Job, der uns Spaß macht, frei sein. In den vergangenen Blogartikel habe ich bereits das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen genauer thematisiert. Das Selbstbewusstsein ist die dritte Säule unseres Selbst. In diesem Artikel möchte ich dir ein paar Gedanken dazu geben, warum so viele Menschen und vielleicht auch du selbst, noch nicht das Leben führen, was sie sich so sehr wünschen.
Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow entwickelte im 20. Jahrhundert die Bedürfnispyramide, aus der unter anderem auch die Faktoren sichtbar werden, die uns zu
Wachstum und Entwicklung motivieren. Diese Pyramide ist so konzipiert, dass zunächst das unten liegende Bedürfnis gestillt sein muss, bis das Nächste an der Reihe ist.

Physiologische Bedürfnisse: Schlaf, Nahrung
Sicherheitsbedürfnisse: Wohnen, Einkommen
Soziale Bedürfnisse: Beziehungen
Individualbedürfnisse: Anerkennung, Erfolg
Selbstverwirklichung: Persönlichkeitsentfaltung
Spannend ist jedoch, dass wir mittlerweile in einer Welt zumindest hier in Deutschland leben, wo die unteren beiden Bedürfnisse durch Gesetze ziemlich gesichert sind. (Natürlich gibt es immer mal wieder Ausnahmen, aber mal ganz allgemein gesprochen ist es so, dass niemand obdachlos sein und oder hungern muss). Mit großer Wahrscheinlichkeit gehörst auch du zu den Menschen, die ein warmes Zuhause haben, einen vollen Kühlschrank, Strom, Zugang zum Internet und Bildung. Was ich nicht damit meine ist alles im Überfluss zu haben, sondern eben das zu haben, was du zum Überleben brachst. Wenn du ganz ehrlich bist, wirst du auch feststellen, dass du mehr als genug hast. Es war noch nie so einfach, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, neue Menschen kennenzulernen, wie heute mit Social Media. Auch den Zugang zu günstiger Bildung gab es noch nie so wie in den jetzigen Zeiten. Doch warum sind noch so viele Menschen, so unglücklich, machen Jobs nur um ihr Geld zu verdienen, führen Beziehungen, die sie nicht erfüllen? Was hindert uns an wahrhaftiger Selbstverwirklichung?
Genau dort setzt meine oben genannte These an. Es scheitert an unsrem Selbstbewusstsein, wirklich für uns und unsere Ziele, Wünsche und Träume loszugehen. Es ist bequem, wenn wir uns mal einen sicheren Status erarbeitet haben und oft zweifeln wir, ob überhaupt noch etwas Besseres kommen kann. Maßgeblich werden wir dabei durch vorherige Generationen beeinflusst, die auch für unsere Erziehung verantwortlich waren. Generationen, die Kriege und den Wiederaufbau erlebt haben, leisteten die Fundamentarbeit für das, was wir heute haben. Für diese Menschen standen das eigene Überleben an Stelle Nummer 1. Dafür, können und sollten wir diesen Generationen sehr dankbar sein. Nichtsdestotrotz hat jede Generation ihre eigenen Herausforderungen zu meistern.
Um nochmal auf den Aspekt der Erziehung zu sprechen zu kommen, genau dort liegt der Ursprung, dass unser Selbstbewusstsein nicht auf dem Stand ist, wie es vielleicht sein sollte. Dementsprechend dürfen wir ganz viel Heilungsarbeit leisten.
Inhalt
Was ist Selbstbewusstsein?
Häufig werden Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein als Synonyme verwendet. Um beide voneinander abzugrenzen, müssen wir uns zwei Ebene anschauen, die das Selbstbewusstsein definieren. Einmal gibt es die Wahrnehmungs- & Denkvorgangsebene und die Handlungsebene.
Betrachten wir zunächst das Selbstbewusstsein als innere Denkvorgänge, die darauf abzielen, sich eigene Attribute zuzuschreiben. Dieser Vorgang kann auch durch äußere Impulse herbeigeführt werden. In diesem Kontext betrachtet, wird eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ gefunden. Hierbei empfinde ich beispielsweise die Herangehensweise, das Wort Selbstbewusstsein in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen, sich-seiner-selbst-bewusst-sein, als passend. Dementsprechend kann in diesem Kontext der den Denk- und Wahrnehmungsvorgang einschließt, folgende Definition getroffen werden:
Selbstbewusstsein beschreibt die Fähigkeit, sich selbst realistisch wahrzunehmen und den eigenen Charakter zu kennen.

Schauen wir uns eine andere Ebene an, nämlich die Handlungsebene, dann wird die Abgrenzung zum Selbstvertrauen kaum noch möglich. Selbstbewusstes Handeln beinhaltet Selbstvertrauen. Ohne dies wäre es nicht möglich, ein selbstbewusst handelnder Mensch zu sein. Dabei werden folgende 4 Eigenschaften stärker verspürt als bei mangelndem Selbstbewusstsein: Optimismus, Sorglosigkeit, Unbekümmertheit und Angstfreiheit.
In diesem Kontext betrachtet bedeutet Selbstbewusstsein, die Fähigkeit zu besitzen, von sich selbst, dem eigenen Wert als Person überzeugt zu sein und dies auch in selbstsicherem Auftreten zum Ausdruck zu bringen.
Es bedeutet also, dass wir zuerst einmal ganz grundlegend an unserem Selbstwertgefühl und dem Selbstvertrauen arbeiten dürfen, um dies dann auch in unser Handeln und Auftreten einfließen zu lassen. Doch wie mache ich das nun?
Wie kann ich selbstbewusster werden? - Übungen
Niemand wird mit Selbstbewusstsein geboren, sondern es ist ein erlerntes Verhalten. Dementsprechend ist es auch niemals zu spät, dieses weiter zu erlernen. Wird von einer selbstbewussten Person gesprochen, entsteht automatisch das Bild, dass diese Person laut ist, sich in den Vordergrund drängt und generell die Aufmerksam auf sich zieht. Häufig ist dieses Verhalten eine Fassade. Manchmal werden solche Menschen bewundert, aber häufig auch als unangenehme Zeitgenossen empfunden. Hier erst einmal die gute Nachricht: dieses Verhalten hat nichts mit Selbstbewusstsein zu tun.
Selbstbewusst zu sein hat vielmehr etwas damit zu tun authentisch zu sein und dies in jeder Situation. Es ist ein Verhalten, der absoluten Loyalität sich selbst gegenüber, der eigenen Bedürfnisse und Werte. Das bedeutet auch, einer wertkonformen Gruppe gegenüber seiner eigenen Stellung zu beziehen und diese auch zu halten, ohne zu schwanken, aus Angst davor verstoßen zu werden. Somit machst du dich verletzlich und angreifbar. Diese Situation ertragen zu können, in dem Wissen, dass es nicht bedeutet einsam zu sein und die Möglichkeit zu haben andere Menschen zu finden, ist selbstbewusstes Handeln.
Wenn du meine vorherigen Artikel zum Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen bereits gelesen hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich ganz viele Aussagen wiederholen. Tatsächlich kann man in diesem Bereich auch nicht oft genug wiederholen, wie wichtig Achtsamkeit für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse ist. In den allermeisten Fällen handelt es sich um innere Kind Verletzungen, die dazu führen, dass du dich schwach, klein, unsicher und ängstlich fühlst.
Sich selbst bewusst sein, da steckt bereits die Anleitung drin. Wirklich die eigenen Bedürfnisse und Emotionen zu spüren. Und das vor allem bei denen, die unangenehm sind. Gefühle können dir nichts tun, auch wenn es sich so anfühlt, dir kann nichts passieren!!!
Es geht also um die Beantwortung der Frage, Wer bin ich? Du kannst alles sein, solange du ein starkes Warum dahinter hast, dass dich authentisch sein lässt. Also wer bist du, bevor man dir sagte, wie du zu sein hast?

- Eigene Werte kennenlernen
- Eigene Bedürfnisse wahrnehmen
- Glaubenssätze transformieren
- Grenzen setzen
Meine Lieblingsübung ist es sich vorzustellen, wie du gerne einmal wärst, wie soll dein Leben aussehen? Wie willst du sein? Was sollen andere über dich sagen? Werde dabei wirklich so konkret wie möglich und dann versuchst du dich in diese Version rein zu spüren, was sie denkt, wie sie sich fühlt. Wenn dir das schwerfällt, kannst du auch alternativ ein Idol auswählen und dich mal frage wie derjenige denkt, fühlt und handelt. Dann beginnst du damit, deinen Alltag zu analysieren. Welche Dinge kannst du verändern, wo kannst du dein Verhalten anpassen an diese neue Version? Ohne Bewusstsein und Achtsamkeit für dich wird es nicht funktionieren.

Vielleicht hast du schonmal von folgender Formel gehört
Sein + Tun = Haben
Du fühlst und tust du es, dann bist du es.
Diese Arbeit beinhaltet die oben genannten Aspekte. Abgrenzung, sich als Individuum wahrnehmen und auch spüren zu können, ist dabei ganz zentral.
Daran erkennst du, dass dein Selbstbewusstsein noch ausbaufähig ist
So viele Menschen leben ein Leben, wo andere bestimmen was sie tun und lassen sollen. Einfach aus dem Grund, weil sie tiefe Angst verspüren einsam zu sein. Der Wunsch dazuzugehören ist so enorm groß, gerade für extrovertierte Menschen, eine echte Challenge.
Ohne Selbstbewusstsein bleibst du in Beziehungen, die dir nicht guttun und nur das mindeste getan wird, dass du bleibst. Dabei ist es egal ob wir über Familie, Freunde oder Partnerschaft sprechen. Beziehungen basieren immer auf Wertschätzung und dabei entscheidest du, wie hoch diese für dich sein muss, damit du bleibst.
Du bleibst in einem Job, der dir zwar ein Einkommen bringt, dich jedoch enorme Kraft kostet und unzufrieden macht. Vielleicht kompensierst du bereits mit Essen, Drogen, Alkohol, Sex, Sport etc. Alles was dich von deinem Hauptthema ablenkt und dein Leben erträglich macht, deutet darauf hin.
In dieser Konstellation, ist vor allem der innere Antreiber „Sei gefällig“ aktiv. Gefällig sein in diesem Zusammenhang meint vor allem, „unterwürfig“ sein.
Wie du stark und selbstbewusst wirst
Unterstützen kannst du diesen Prozess durch körperliche Betätigung. Dabei ist es egal was du machst, Hauptsache du spürst deinen Körper. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass mich Menschen auch angesprochen haben, nachdem ich wirklich mit Sport angefangen habe, wie sehr sich meine Ausstrahlung verändert hat. Auch meine Handlungen und mein Verhalten hat sich verändert, ohne dass ich dabei bewusst etwas getan habe und trotzdem war es so.

Ganz alltagstaugliche Übungen sind z.B. das Blickkontakt halten üben und eine aufrechte Haltung. Auch die Art wie du gehst hat einen Einfluss auf dein Empfinden, also versuche auch hier dich selbstbewusst fortzubewegen. Falls es dir helfen sollte, kannst du dir natürlich auch ein Kleidungsstück oder Accessoire besorgen, welches dich schon selbstbewusster fühlen lässt. Das Gefühl ist dabei ganz entscheidend, wenn wir Veränderung anstoßen möchten.
Hör auf, auf Social Media oder sonst dich über Trends etc. zu informieren. Trends sind ein ideales Beispiel dafür ein kollektives Selbstbewusstsein zu erzeugen, welches jedoch an deinen Geldbeutel geknüpft ist und garnichts mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Das perfide daran ist, dass du denkst dir gefällt tatsächlich dieser Trend. Eigentlich liegt darunter die Angst, abgelehnt zu werden und nicht mehr dazuzugehören.
Wenn Anerkennung und Wertschätzung keine Rolle spielen, was würdest du tun?
Ich glaube das Geheimnis liegt darin trotz aller Zweifel, Sorgen, Ängste und Unsicherheiten sich trotzdem immer wieder für sich und seine eigene Einzigartigkeit zu entscheiden. Das bedeutet nicht, dass sich diese nicht auch ändern kann oder dass du ein einsamer Wolf wirst. Je öfter du dich außerhalb deiner Komfortzone bewegst, desto leichter wird es dir irgendwann fallen neues auszuprobieren. Du gewöhnst dich an das Gefühl von Adrenalin, kannst es aushalten und dich immer schneller regulieren. Selbstbewusstsein entsteht dadurch, dass du dich selbst erforschst und somit herausfindest was dir gefällt, gut gelingt und dich erfüllt.
Ganz zentral notwendig ist jedoch zu verstehen, dass Selbstbewusstsein etwas damit zu tun hat, wie laut, präsent und aktiv du bist. Erinnerst du dich noch an den Klassenclown, oder an die Personen auf deiner Arbeit die immer überall mitmischen? All diese Verhaltensweisen haben nichts mit Selbstbewusstsein zu tun. Häufiger geht es dabei um ein aus der Kindheit erlerntes Verhalten, welches aufgrund von mangelnder Zuwendung gezeigt wird um Aufmerksamkeit zu erregen. Dementsprechend schwingt dabei ganz viel Unsicherheit mit, die dadurch versucht wird zu vertuschen. Solche Menschen leben im außen und wollen durch solche Handlungen von ihrem wahren Kern ablenken und sind auf die Meinung anderer aus. Es ist also vielmehr eine Ausstrahlung, die selbstbewusste Menschen versprühen. Du erkennst solche Menschen daran, dass sie eine gewisse Stabilität ausstrahlen. Bedeutet sie sind in der Lage ihre Emotionen zu regulieren und diese anzunehmen. Solche Menschen sind auch nervös und verspüren Unsicherheit in unbekannten Situationen, jedoch lähmt sie dieser Zustand nicht. Zusätzlich kennen diese ihre Grenzen und sind auch in der Lage diese zu kommunizieren und auch zu vertreten.
Solltest du nun festgestellt haben, dass du an deinem Selbstbewusstsein arbeiten und dabei gerne Unterstützung möchtest, biete ich dir meine Unterstützung an. Damit wir uns besser kennenlernen können, buche dir einen hier einen Termin damit wir in den ersten 45 Minuten schauen können was deine Themen sind und wie ich dich dabei begleiten kann.
Deine Carina
Comments